Reaktionen der Umwelt
Reaktionen der Umwelt
Patientenzitat:
„Ich habe Situationen erlebt, die mir so unter die Haut gegangen sind, dass mir die Tränen gekommen sind. Wie Menschen reagieren – z. B. auf dem Wochenmarkt, wenn Leute sagen: ‚Schau mal der Kerl dahinten!‘ – und damit sind Sie gemeint. Und wenn man sich dann als Frau angesprochen fühlt, dann tut das weh. Oder am Strand: ‚Guck mal, richtige Männerbeine!‘ – Weil die so behaart sind.
Frau R. B.*, 69 Jahre
Vielleicht geht man davon aus, dass vor allem Frauen unter den Veränderungen ihres Aussehens leiden, aber das ist nicht der Fall. Männer mit Akromegalie erleben den gedankenlosen Umgang mit den äußeren Anzeichen der Erkrankung ebenso als psychisch sehr belastend.
Patientenzitat:
„Ich bin ganz simpel am Zeh operiert worden, wegen eines eingewachsenen Nagels. Der Arzt hat gesagt, in zwei Tagen kommen Sie wieder und dann machen wir den Verband ab und gucken mal. Dann war ich in einem Raum mit der Stationsschwester, dem Arzt und einer Krankenschwester. Wie das so ist in der Hierarchie, hat die Krankenschwester den Verband abgemacht und meinen Fuß in eine Schüssel mit einer Lösung reingesetzt. Da ich durch die Akromegalie einen großen Fuß habe, haben sich alle drei über meinen dicken Zeh und den großen Fuß lustig gemacht. Und ich habe dabei gesessen. Dann habe ich gesagt, sie möchten mir mal alle drei zuhören. Mit der Krankenschwester habe ich angefangen: ‚Also, ich weiß genau, dass Sie in der Ausbildung die Krankheit Akromegalie im Ausbildungsplan hatten – entweder haben Sie also nicht aufgepasst oder Sie hatten keine Lust oder Sie haben es vergessen. Und Sie als Stationsschwester, Sie mache ich darauf aufmerksam, dass Sie auch für die sozialen Belange eines Patienten zuständig sind.‘ Zum Arzt habe ich gesagt: ‚Ihnen brauche ich ja nichts zu sagen, Sie haben ja gehört, was ich Ihren Mitarbeitern gesagt habe. Und ich denke, auch Sie als Arzt haben in Ihrem Studium Akromegalie in Ihrer Vorlesung gehabt. Und was Sie jetzt mit mir gemacht haben – vor 20 Jahren habe ich da ganz große Probleme mit gehabt, jetzt nicht mehr.'“
Patient*, 65 Jahre
* Namen sind der Redaktion bekannt.
Übersicht des Kapitels
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